Woche 31.03. - 06.04. - Don't stop

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Woche 31.03. - 06.04.

Motorrad-Reisen > Südamerika 2023 > Berichte
Berichte
Datum: 6. April 2023  Ort: San Martin des los Andes  Kilometer: 182 Land: Argentinien
Gestern Abend wurden wir pünktlich um 17 Uhr abgeholt und wurden ausserhalb von Pucon auf eine Anhöhe gebracht. Wir staunten nicht schlecht, der Eigner hat sogar einen eigenen 6 Loch-Golfplatz. Es war einfach ein riesiges Anwesen und wir wurden dort bewirtet als wenn wir Könige wären. Anfangs gab es Bier und Wein. Dazu Empanadas auf verschiedene Arten als Apero. Leider war die Aussicht etwas getrübt, denn die Wolken hingen sehr herunter und wechselten bald in leichten Regen. Wir liessen es uns nicht nehmen und liefen auf dem riesigen Grundstück ein rechtes Stück und fragten uns, wer das alles im Schuss hält. Andreas hatte dann noch eine kurze Ansprache und sagte, dass er mit dem Vater vom jetzigen Besitzer recht guten Kontakt hatte und jetzt mit dem Sohn, der vor 4 Monaten das alles geerbt hatte, da sein Vater verstarb. Der Sohn war nicht anwesend, da er hauptsächlich in Santiago lebt. Die Bediensteten kochten für uns und wir wurden wirklich verwöhnt. Zum Hauptgang gab es Rindsfilet vom feinsten im Überfluss und dazu Salate in vielen Variationen und zum Dessert auch noch feine Glacen. Um 21 Uhr wurden wir wieder abgeholt und ins Hotel zurückgebracht. Heute Morgen konnte es dann nach dem Frühstück weitergehen. Um 9 Uhr fuhren wir los und genossen die wunderbare Landschaft aus vollen Zügen. Ein kurzer Stopp noch zum tanken und einen an einem wunderbaren See und immer den riesigen Vulkan vor Augen. Keine Ahnung wir er heisst aber wirklich sehr schön. Plötzlich dann ein Stau und wir vermuteten richtig, dass das der Border von Chile sein muss. Wir umfuhren, bzw. überholten alle Autos, die ein rechtes Hupkonzert verführte, da wir uns nicht ordnungsgemäss hinten anstellten. Als wir vorne ankamen stand schon ein Zöllner da und wies uns an, unsere Bikes am Rand zu parkieren und zu warten, bis wir aufgerufen werden. Schön in Einerkolonne standen unsere Bikes da und wir mussten 1,5 Stunden warten, bis wir endlich den ersten Übergang aus Chile hinaus machen konnten. Nun bestiegen wir unsere Bikes wieder und fuhren dem Argentinischen Zoll entgegen. Die Fahrt dauerte nicht lange und befanden uns wiederum in einer Kolonne. Dieses Mal fuhren wir nicht mehr nach vorne sondern stellten uns hinten an. Für die 600 Meter brauchten wir sage und schreibe 4 Stunden. Man kann es kaum glauben. Am Zoll selber mussten wir uns wiederum in eine Kolonne begeben und endlich war dann die Immigration abgeschlossen. Nun kam noch der Aduana für das Bike, der recht zügig vonstattenging. Endlich durften wir weiter. Das ganz Prozedere hat mehr als 7 Stunden gedauert. Auf einer Schotterstrasse, die wirklich Schotter war, fuhren wir dann mit etwa 40 Stundenkilometer die ersten 20 Kilometer und endlich kam dann wieder Asphalt, wo wir wieder zügiger unterwegs sein konnten. Auch hier war die Landschaft einzigartig und versetzte uns ins Staunen. Gegen 19 Uhr sind wir dann in San Martin eingefahren und sind direkt zu Hotel, welches sich bald als falsch gezeigt hat. Domenico hat dann angerufen und abgeklärt, in welches Hotel wir fahren müssen. Um 19.30 Uhr haben wir dann unsere Esel abgepackt und bezogen unsere Zimmer. Wir alle waren von der Warterei richtig auf der Schnurre. Dann hiess es nur noch schnell Duschen und ab auf die Gasse, damit etwas Futter zwischen unsere Zähne kommt. Wir hatten einen kleinen Scheissgriff gemacht, denn unser Essen war alles andere als gut. Nun, der Hunger wurde gestillt und mehr zählt für heute nicht. Man muss auch mal Abstriche machen können. Morgen haben wir eine eher kürzere Strecke vor uns und vor allem keinen Border. Das sollte dann etwas für heute entschädigen. Mehr dann wie immer im morgigen Bericht.

Datum: 5. April 2023  Ort: Pucon  Kilometer: 0 Land: Chile
 
Heute Morgen bin ich recht früh aufgestanden und setzte mich im Restaurant an einen Tisch und verfasste den Bericht von gestern, den ich nicht mehr schreiben mochte. Im Zimmer ist es unmöglich einen Text zu verfassen, denn es existiert einfach kein Platz dafür und auf dem Bett schreiben geht für mich schon gar nicht. Gegen 7.30 Uhr kamen dann alle unserer Truppe zum Frühstück, denn um 8.15 uhr mussten wir bereit stehen, denn wir mussten zum Notar, der uns eine Beglaubigung für den Rücktransport der Bikes aus Punta Arena ausstellen musste. In Zweier-Kolonne spazierten wir ins Dorf hinein und kamen dort recht pünktlich zur besagten Adresse. Im zweiten Stock sollte das Zimmer sein und stellten fest, dass noch niemand da war. Wir mussten etwa 20 Minuten warten, bis endlich eine Dame mit dem Kaffee-Becher in der Hand an uns vorbeilief und das Zimmer öffnete. Jetzt konnte es losgehen. Per Namen wurden wir aufgerufen und mussten einzeln mit dem Pass in der Hand vortraben. Anschliessend mussten wir noch 5000 Pesos an der Kasse bezahlen und die Quittung Domenico übergeben. Er wird dann den Rest für uns erledigen. Anschliessend machten wir uns wieder auf den «Heimweg» ins Hotel und bereiteten unsere Dreckwäsche, damit wir diese in der Lavanderia abgeben können. Die Lavanderia war gleich um die Ecke und alles verlief problemlos. Wir können diese heute Abend um 17 Uhr wieder abholen. Anschliessend sind wir an den See gelaufen und haben einige Fotos gemacht. Leider ist das Wetter eher bedeckt und man sieht auch, dass die Saison hier bereits zu Ende gegangen ist. Viele Restaurants und Geschäfte haben schon zu. Nach einer kleinen Weile watschelten wir wieder ins Dorf hinein und genehmigten uns einen Drink. Gegen 12 Uhr sind wir dann wieder im Hotel gewesen und ich zog mich aufs Zimmer zurück und genoss die freie Zeit unter der Bettdecke. Heute Abend werden wir um 17 Uhr abgeholt zu einem Freund von Andreas. Er hat uns für Speis und Trank eingeladen und er hätte eine grosse Villa mit grandioser Aussicht. Wir lassen uns gerne überraschen. Morgen haben wir wieder einmal einen Border vor uns. Domenico hat uns schon vorgewarnt, dass es wahrscheinlich länger gehen würde, da Ostern sei und viele Leute die Länder wechseln. Somit steige auch die Frequenz am Border. Wir sind ja Gedulderprobt und uns kann lange nichts umhauen. Die Fahrt führt uns wiederum über die Anden doch die Strecke ist für unsere Verhältnisse eher kurz. Total 182 Kilometer. Alles weitere dann im nächsten Bericht.

Datum: 4. April 2023  Ort: Pucon  Kilometer: 481 Land: Chile
Nach dem Frühstück konnte es um 8.30 Uhr losgehen. Wir hatten ein recht grosses Stück vor uns. Allerdings mehrheitlich auf der Autobahn. Das Wetter war einfach nur schön, ja sogar wolkenlos. Vom Hotel aus kamen wir bald auf die Bahn und man konnte den Tempomat einschalten und seine Kilometer abspuhlen. Man merkt jetzt recht gut, dass man immer südlicher kommt, denn die Temperaturen zogen sich jetzt merklich zurück. Wir hatten heute Morgen so um die 6 – 7 Grad und gipfelte am Abend dann bei 26 Grad. Andreas sagte mir, dass er noch etwa für 50 Kilometer Benzin hätte und Peter noch für etwa 100 Kilometer. Ganz am Anfang hatte ich noch eine Tankstelle verpasst und war in der Hoffnung, dass bald wieder eine kommen wird. Dem war dann nicht so. Bald schon fuhr Andreas neben mich her und deutete mir, dass er kein Benzin mehr hat. Zum Glück hatte ich meinen Reservekanister dabei und wir konnten sein Bike somit auffüllen. Das sollte nochmals für etwa 70 Kilometer reichen. Bei Kilometer 100 kam dann tatsächlich endlich eine Tankstelle die wir anfuhren. Peter und Andreas füllten Ihre Tanks bis an den oberen Rand auf. Wir machten uns wieder bereit für die Weiterfahrt und wollten abfahren, als Andreas andeutete, dass sein Bike nicht mehr anspringt. Wir stiegen alle wieder ab und untersuchten laienhaft, was mit dem Bike los ist. Wir stellten fest, dass die Batterie nur noch 10,7 Volt hatte und deshalb der Anlasser nicht mehr die volle Drehzahl generieren konnte. Wir versuchten mit der Powerbank das Bike zu starten und auch ein überbrücken von Bike zu Bike funktionierte auch nicht. Michael telefonierte dann mit Eric, unserem Besenmann. Der war aber noch eine Stunde weit von unserem Standort entfernt, denn einer der Amis, konnte sein Bike heute Morgen auch nicht starten und die Batterie hatte auch bei schlapp gemacht. Es lag sicher an den ungewohnten Nachttemperaturen. Eric chauffierte seinen Töff bereits in Conception direkt zu einem Bike-Dealer, der verpasste ihm direkt eine neue Batterie. Glücklicherweise konnte er gleich noch eine nehmen für Andreas. Nun waren wir halt gezwungen, an der Tankstelle auf Eric zu warten und langweilten uns etwa 1,5 Stunden lang. Dann kam Eric und überbrückte vom Auto aus und schwups, ging das Bike sofort an und so konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Nach etwa 250 Kilometer kamen wir in einen Monsterstau. Ein Truck sei am brennen und der Stau werde sicher noch lange gehen, war die Information, die wir von Autofahrern vernehmen konnten. Wir schlängelten uns eine Zeitlang durch die stehenden Autos und Trucks bis zu einer Tankstelle, wo wir unsere Bikes wieder auffüllten. Nun war eine andere Strategie gefragt. Der Stau war sicher 30 Kilometer lang anhand von Google-Maps. Wir entschlossen uns, einen etwa 90 Kilometer langen Umweg zu fahren und dann wieder zur Autobahn Nr. 5 zurückzukehren. Es war dann noch eine recht schöne Fahrt und wir konnten recht zügig fahren. Als wir dann nach Villarocca kamen stand da ein voller Grösse der Vulkan und wir befanden uns an einem schönen See. Nach einem Kaffestopp setzten wir unsere Fahrt fort für die letzten 30 Kilometer, die alles am See entlang ging. Pucon ist sehr touristisch und hat recht viele Hotels, Hostels, Restaurants und Pups. Für unser Hotel hätte ich mir gewünscht, dass es etwas grösser wäre für zwei Tage. Es ist recht spartanisch eingerichtet und hat sehr kleine Zimmer. Für die Dusche braucht man fast einen Schuhlöffel, dass man hineinkommt. Peter und ich gehen irgendwo noch etwas essen und lassen den Abend ausklingen. Ich bin heute recht müde geworden und mein Arsch tut immer noch weh. Ich freue mich richtig aufs Bett, was auch schon nicht der Fall war. Leider. Alles weitere dann im morgigen Bericht.

Datum: 3. April 2023  Ort: Conception  Kilometer: 241 Land: Chile
Heute war noch ein ruhigerer Tag als gestern. Nach der Abfahrt wurde unsere Truppe, wir sind zu viert, unfreiwillig gesprengt und zwar gleich nach der Abfahrt. Plötzlich hatte ich nur noch Michael im Spiegel und von Andreas und Peter keine Spur. Wir hielten etwa 200 Meter nach dem Starthotel an und warteten und warteten. Doch sie tauchten einfach nicht mehr auf. Also entschied ich mich, nochmals zum Hotel zurückzufahren, evt. hat einer von Beiden sein Bike abgelegt. Aber auch hier waren sie nicht. Michael und ich entschieden uns halt alleine weiter zu fahren, denn es ist unmöglich die Anderen in der Stadt zu suchen. Wir waren recht schnell aus der Stadt raus und bogen auf die Nr. 5 – Strasse, welche uns nach Conception bringen wird. Es ist hier recht hügelig und an der rechten Seite hat man immer die Anden und am Strassenrand säumten auf unzähligen Kilometern die Reben. Halt eben von da, wo der Chilenische Wein herkommt. Das ging eigentlich auf der ganzen Tour so. Zwischenhinein kamen auch mal Wälder vor und je weiter man in Küstennähe kam, wurde es merklich kühler. Das Wetter war heute einfach hervorragend und die Temperaturen bewegten sich von 16 – 23 Grad. Morgen haben wir dann wieder einen längeren Abschnitt, so um die 400 Kilometer. Etwa 40 Kilometer vor Conception bog der Track auf dem Navi von der Hauptstrasse ab und wir befanden uns auf einer maloderen Kiesstrasse. Nach rund einem Kilometer hielt ich an und fragte Michael, ob wir das brauchen. Er verneinte und sagte, dass das jetzt rund 80 Kilometer so weitergehen würde. Man hätte höchstens mit 20 – 30 Stundenkilometer fahren können und das wollten wir uns nicht antun. Also stiegen wir ab und kehrten unsere Bikes. Er konnte sein Bike kehren und ich liess es halt wieder einmal auf die Seite kippen. Natürlich half Michael tatkräftig mit, mein Bike wieder in seine gewohnte Lage zu versetzen und fuhren dann die Hauptstrasse nach Conception weiter. Das Hotel fanden wir anhand des Tracks ohne Probleme und stellten fest, dass wir die Ersten hier sind. Wir begaben uns aufs Zimmer und zogen uns um. Anschliessend genossen wir auf der Terrasse einen Expresso. Etwa 1,5 Stunden später traf dann auch Peter und Andreas im Hotel ein. Sie berichteten, dass Andreas kurz vor Conception in einem Kreisel auf die Schnauze flog. Es hätte dort Öl auf der Strasse gehabt, welches er nicht ausmachen konnte. Sie hätten Mühe gehabt, das Bike auf der schlüpfrigen Fahrbahn wieder aufzustellen. Ein Autofahrer, der anhielt, half dann beim Aufstellen tatkräftig mit. Zum Glück ist weder dem Töff noch Andreas etwas geschehen, sodass sie wohlbehalten im Hotel angekommen sind. Heute Abend ist wieder Edelweissdinner. Wir wissen noch nicht ob wir hingehen, denn wir haben immer noch einen Zwist mit den Ostdeutschen. Domenico bar uns schon ein paar Mal, doch wieder zu kommen. Mal schauen wies rauskommt. Bis Morgen…..

Datum: 2. April 2023  Ort: Talca  Kilometer: 260 Land: Chile
Heute war ein richtig easy Tag. Michael und Peter haben sich entschieden den Track, also etwa 120 Kilometer weiter zu fahren, und ich und Andreas haben die direkte Strecke nach Talca unter die Räder genommen. Es ging sozusagen alles auf der Autostrasse entlang. Vorbei an unzähligen Kilometern von Wein-Anbaugebieten. Ab und zu wieder Plantagen mit Birnen, Äpfeln und Kiwis. Die Fahrt verlief unspektakulär und mit einem Zwischenhalt kamen wir dann um 13 Uhr in Talca an. Wir mussten noch eine Stunde warten, bis wir die Zimmer beziehen konnten. Das haben wir mit einem Glas Wein und einem Kaffee spielend durchgebracht. Anschliessend sind wir mit einem rechten Fussmarsch an eine Autoshow, wo sie Drifts und andere spektakuläre Einlagen zeigten. Nach einem Snack und einem Mineral sind wir dann wieder zurück ins Hotel vorbei an einem Stadion, welches gesäumt war von Fans, die in Zweier- und Dreierkolonnen am Eingang anstanden. Die Kolonne war mindestens 250 – 300 Meter lang. Da muss man schon Fan sein, das über sich ergehen zu lassen. Morgen geht es wieder weiter nach Conception. Heute Abend essen wir wahrscheinlich im Hotel und gehen dann zeitig zu Bett. Alles weitere dann im nächsten Bericht.

Datum: 1. April 2023  Ort: Santiago  Kilometer: 0 Land: Chile
Hurra, heute ist endlich wieder einmal unser Freitag. Ausschlafen und nur das Nötige machen, stand auf dem Programm. Spät Frühstücken und dann ging es los mit dem Wäschewaschen. Entgegen der gestrigen Aussage, dass wir in einem Nebenhaus eine Waschmaschine zur Verfügung hätten, stellte sich dies als Fake heraus. Als wir mit unseren «Bünteli» dort antrabten, hiess es einfach Niet und schon standen wir wieder auf der Strasse. Jetzt hiess es, wo gibt es so ein Wäschesalon. Im 2,5 Kilometer entfernten Stadtteil wurden wir dann fündig In der Zwischenzeit gesellte sich Eric, unsere Besenmann, auch zu uns, denn er hat das selbe Vorhaben. Wir machten uns auf den Marsch zu diesem Wäschesalon. Dort durften wir die Maschinen füllen und dann hiess es halt erst mal warten. Die Zwischenzeit vertrödelten wir in einem Kaffee und dann mussten wir umladen in den Tumbler und halt wieder warten. Gegen zwölf Uhr waren wir dann durch. Mit dem Uber-Taxi gings zurück zum Hotel. Bei mir stand Berichte schreiben auf dem Programm und einfach etwas faulenzen. Dazu musste ich noch das kaputte Schloss des havarierten Koffers entfernen, denn beim Absteigen bleibe ich immer an den Haken mit der Hose hängen und das muss nicht sein. Heute Abend werden wir wieder irgendwo etwas essen gehen und lassen es dann ganz ruhig ausklingen. Morgen geht es wieder weiter und da wollen wir fit aufs Bike steigen. Alles weiter dann….

Datum: 31. März 2023  Ort: Santiago  Kilometer: 352 Land: Chile
Heute konnte es wieder auf eine erwartete wunderbare Tour gehen. Es stand auf dem Programm der Puente del Inca Pass. Im 2015 war ich schon mit Melanie von Santiago nach Mendoza über diesen Pass gefahren und heute durften wir in die umgekehrte Richtung fahren. Bald schon waren wir aus Mendoza hinausgefahren und kamen auf die besagte Strasse. Unmerklich fuhren wir immer höher und gipfelte schlussendlich auf gut 3000 Meter über Meer. Es ging etwa 200 Kilometer bis wir an den Border zu Chile kamen. Unterwegs, auf der Argentinier-Seite pflückte mich die Polizei heraus. Ich war an der Front und die Polizei konnte die hinter mir fahrenden Biker-Freunde nicht sehen, denn ich hatte in einer Rechtskurve etwa 6 Fahrzeuge überholt und die Doppelte Sicherheitslinie missachtet. Was für ein Schwerverbrechen! Mir ist klar, dass ich das in der Schweiz nie machen würde, aber hier ist dieser Streifen reine Dekoration wie die meisten Verkehrsschilder hier. Nun, der Polizist gab energisch Handzeichen, dass ich anhalten soll, was ich auch tat. Er verlangte von mir den Fahr- und den Fahrzeugausweis und gab mir zu verstehen, dass ich eine doppelte Sicherheitslinie überfahren hätte. Andreas, der recht gut spanisch spricht, versuchte zu beschwichtigen und der Polizist sagte, dass er mich anzeigen werde. Ich selber stellte auf stur und sprach nur noch schweizerdeutsch und gab zu verstehen, dass ich eben nichts verstehe. Nach einer Weile fuhr auch noch unser Tourguide zu uns und auch er verhandelte mit den Polizisten. Nach wieder einer Viertelstunde kam Domenico auf mich zu und sagte, dass die Polizisten mich nicht in das System einfügen möchten, den dann müsste ich nach Mendoza zurückfahren und die Busse auf dem Polizeiposten bezahlen. Wenn ich das nicht mache, hätte ich grosse Probleme bei den Grenzübergängen und es sei sehr wahrscheinlich, dass ich nicht durchgelassen werde. Das sah im Moment natürlich nicht ganz so gut aus für mich. Die Polizisten sagten, wenn ich in Bar bezahle, müssten sie mich ins System eingeben, dann können sie dies auf eine «Andere Weise» erledigen. Wenn ich sofort bezahle, geben sie mir 20 Prozent auf die Busse. Domenico sagte, dass sie mir 50000 Peso abknöpfen wollen. Das sind etwa 150 Dollar. Zum Glück hatte ich noch diese 50000 Pesos. Nach wieder einer Verhandlungsrunde wurde mir dann gesagt, ich solle 34000 Peso etwa 20 Meter von den Polizisten und deren Fahrzeug weg, unter einen Stein legen und dann einfach abfahren. Der Polizist gab mir meine Ausweise wieder zurück und ich befolgte zähneknirschend seine Anweisungen. Das ist schon ein ausgepufftes korruptes Saupack hier. Das ist kaum zu glauben, aber das ist nichts anderes. Natürlich, von einer Quittung keine Spur. Die ganze Truppe schüttelte nur den Kopf, dass das möglich sei. Wir sind jetzt schon mehr als 10000 Kilometer gefahren und die Sicherheitslinie habe ich pro Tag mindestens 100 Mal und mehr überfahren. Nach dem unfreiwilligen Stopp konnte es dann wieder weitergehen. Bald schon sahen wir den höchsten Berg auf der südlichen Halbkugel der Erde und die Strasse schlängelte sich immer höher. Das Wetter war anfangs bedeckt als wir in Mendoza abfuhren und Peter sagte, dass hoffentlich kein Nebel oben herrscht. Zum Glück erfuhr das Wetter eine ganz andere Seite, denn es wurde wunderbar schön und auch viel wärmer. Als wir am Border ankamen, erkannte ich die Halle, in die ich schon einmal eingefahren bin und stellten uns dort in die Autoschlange, die recht lang war. Ich fragte extra noch einen anderen Biker, ob wir hier richtig sind nach Chile und er bejahte. Wir standen in der Reihe mindesten 20 Minuten, evt. auch mehr als ein auch in der Schlange stehenden Autofahrer ausstieg und uns fragte, wo wir hinfahren. Wir sagten natürlich nach Chile. Der Autofahrer sagte uns, dass wir hier nicht richtig sind, denn wir müssten nochmals 19 Kilometer fahren und dort sei der Chile-Border. Der hier sei nur für die, die nach Argentinien einreisen wollen. Es blieb uns nichts anderes übrig, die Segel zu streichen und die 19 Kilometer weiter zu fahren. Als wir dort ankamen, standen schon mehrere unserer Truppe dort und wiesen uns an, wie wir vorgehen müssen. Wir mussten zwei Formulare ausfüllen, was wir schon recht routiniert machen können und begaben uns an die entsprechenden Schalter. Dazu muss man auch noch bemerken, dass in der Halle sehr wenig los war, da scheinbar viel weniger nach Chile einreisen wollen als nach Argentinien. Das kam uns dementsprechend zugute. Die Schalter absolvierten wir im Schnellzug, bis die Zoll-, bzw. Gepäckkontrolle kam. Irgendwie habe ich heute einfach die «Arschkarte» gezogen. Ich musste sämtliche Koffer aufmachen und zu guter Letzt wollte er auch noch wissen, welche Medikamente ich bei mir habe. Normalerweise ist das easy, Sie sagen höchstens, dass sie schnell in einen Koffer hineinschauen wollen und dann wars dann gewesen, aber heute musste ich sämtliches Zeug auspacken. Bei Peter wars genauso. Nach der Border-Scheisse fuhren wir dann weiter durch die einfach grandiose Landschaft. 27 Serpentinen Strassen-Kehren standen einmal zu buche. Leider war der Strassenzustand auf der betonierten Piste nicht mehr ganz so gut. Viele Risse und teilweise Löcher mussten wir in den Kehren umfahren und die Strasse glänzte richtig vom Abrieb der vielen Trucks, die sich hier rauf und runter quälen. Das veranlasste mich, die Fahrt zu reduzieren und immer vor den Kurven abzubremsen und um die Kehren herum zu rollen. Lieber würde ich die Kurven von unten nach oben fahren, aber nun bin ich in der anderen Richtung am Werk. Nach etwa 300 Kilometer konnte man dann wieder zügig unterwegs sein und erreichten das Hotel in Santiago auf Anhieb. Kurz nach unserer Ankunft erfuhren wir, dass Sven auf der vorhin beschriebenen Serbentiner-Strasse einen Sturz gehabt habe und ich froh war, ein langsameres Tempo eingeschlagen zu haben. Er sei einfach mit dem Hinterrad in einer Kurve weggerutscht und schon lag er auf dem Boden. Glücklicherweise sei er und das Bike heil davongekommen. Er hätte seine Weiterfahrt dann auch nur noch im reduzierten Modus fortgesetzt. Jetzt war erstmal Duschen angesagt und dann ein kühles Bier. Die Temperaturen haben sich auch sprunghaft geändert, denn wir hatten am Morgen in Mendoza 18 Grad und hier in Santiago 37 Grad. Natürlich zogen wir wieder die kurzen «Hösli», das T-Shirt und die Schlarpen dazu. Am Abend sind wir etwa im 500 Meter entfernten Chinesen spaziert. Es war wirklich nur gut. Endlich mal kein Steak, wahrscheinlich schmeckte uns das Essen deshalb so gut. Morgen ist Wäsche waschen angesagt und mal kein Bike-Tag. Einfach mal frei haben und nichts tun. Das werden wir sicher geniessen.
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