Russland Ost - Don't stop

Direkt zum Seiteninhalt

Russland Ost

Motorrad-Reisen > Seidenstrasse 2017 > Berichte
Berichte

Datum: 24.07.2017                     Kilometer:  357                              Ort: Ulan-Ude / Russland

Ab jetzt heisst es Nastrovje. Richtig geschrieben wird es  zwar „na sdorov'e“, aber da kommt ja kein Schwein nach. Nun bin ich in Russland oder noch besser im Rubelland. Heute Morgen bin ich um 7 Uhr aufgestanden und als ich zum Fenster hinaus schaute schüttete es gerade Heftig. Das kann ja noch heiter werden und das im wörtlichen Sinn. Um 7.30 Uhr bin ich dann Frühstücken gegangen und siehe da, nach dem Frühstück war der grosse Regen vorbei. Der Himmel war heute ausnahmslos sehr stark bewölkt. Es regnete auch immer wieder ganz leicht, aber nie so fest, dass ich den Regenanzug hätte anziehen müssen. Gut 120 Kilometer waren es bis zur russischen Grenze. Die verliefen problemlos. Wiederum riesige Flächen und dazwischen einige kleine Dörfer und sonst einfach nichts ausser Gras und einigen wenigen Wäldchen. Dann kam der besagte Russen-Border. Als ich ankam standen bereits zwei Biks von Spaniern da. Ich stellte mich kurz vor und fragte sie, wo es hingehe. Sie gehen nach Russland und fahren bis nach Vladiwostock und von dort werden die Biks verladen und die beiden älteren Herren fliegen zurück nach Spanien. Sie sind zwei Wochen in der Mongolei herumgefahren. Der ältere der Herren sagte, das war nicht gut. Alles Off road. Er sei müde und Ihre Biks wären viel zu schwer für Off road. Er sei froh dass er jetzt wieder normale Strassen fahren kann. Ich kann ihm nachfühlen. Es ist einfach schwierig mit schweren Motorräder hier unterwegs zu sein. Die Erfahrung musste ich auch schon machen. Wenn es nicht anders geht, dann fährt man halt die Strecke, aber wenn es Alternativen gibt, bin ich froh darüber. Erst kam das auschecken aus Mongolien. Das ging recht zügig in etwa 45 Minuten. Anschliessend kamen die Russen dran. Als erstes die Immigration. Das nette Fräulein versank fast in meinem Pass. Jede Seite wurde kontrolliert und unter dem Blaulicht angeschaut. Mein Pass ist bis auf eine Seite voll. Sie wollte Auskunft über meine meisten Stempel. Honduras konnte sie nicht lesen. Als sie den Türkenstempel sah, fragte sie, wie ich dort durchgereist sei. Ich sagte nur als Transit nicht mehr und nicht weniger. Sie verglich die Ein- und Ausreisedaten aller Länder. Ich stand nur bei Ihr mehr als eine Stunde. Hinter mir hatte sich bereits eine beträchtliche Kolonne gebildet. Die Spanier waren bereits durch. Als die Besichtigung fertig war, bekam ich endlich den Einreise-Stempel. Nun ging es weiter zum Zoll. Jetzt musste das Bike eingeführt werden. In diesem sassen eine junge hübsche Frau und daneben an eine alte dicke Russin. Die Haare Blondgefärbt und mit angestrichenen Fingernägeln. Ich bekam natürlich die Alte. Die streckte mir zwei Formulare auf Russisch entgegen mit einem wirschen Handzeichen, dass ich die jetzt ausfüllen muss. Natürlich verstand ich nur Bahnhof was auf den Formularen stand. Die Junge erbarmte sich und gab mir eine englische Übersetzung dazu, damit ich wenigsten verstand, was auf diesem Formular stand. Die Alte verzog keine Miene. Als ich das Formular geschafft hatte, streckte sie mir dieses wieder zurück und ich soll jetzt beim Bike warten. Ach, wie liebe ich das Warten!!! Nach einer halben Stunde kam der Zöllner und nahm mein Bike auseinander. Erst kontrollierte er die Chassie-Nummer und anschliessend musste ich das Gepäck auspacken und natürlich nachher wieder einpacken. Er gab mir dann ein Handzeichen, dass ich Ihm wieder folgen soll und wieder in das besagte Büro mit der Dicken. Dort musste ich auch wieder warten und nach einer Weile rief sie Marcel. Mit Ihrer lauten und tiefen Stimme hat sie mich buchstäblich erschrocken. Nun, sie kritzelte dies und jenes noch auf das Formular und am Schluss wurden noch zwei Stempel aufgedrückt und fertig wars. Nach total 4 Stunden, durfte ich aus dem Border hinaus fahren. Ein Spanier war zur gleichen Zeit fertig und der Andere wurde beim Ausgangstor wieder zurückgeschickt. Er hätte einen Stempel nicht auf seinem Formular. Wir warteten noch eine kleine Weile, bis auch er dann kam. Wir machten dann noch ein paar Fotos, verabschiedeten uns und wünschten uns weiterhin eine gute Reise. Ich fuhr dann seelenruhig auch wieder los in Richtung Ulan-Ude. Die Fahrt war wie gehabt. Wie in der Mongolei hat es auch hier unglaublich grosse Flächen. Wenige Dörfer säumten ab und zu die Strassen und einmal bin ich tatsächlich durch einen Pinien-Wald gefahren. Der war noch recht gross. In Ulan-Ude angekommen, gab ich mein Hotel Geser auf dem Navi ein und kurze Zeit später stand ich vor dem Hotel. Schnell umziehen war angesagt, denn es war inzwischen 17 Uhr geworden. Ich brauchte unbedingt noch Rubel, sonst bin ich für den Znacht nicht gewappnet. An der Reception gaben sie mir einen kleinen Plan in die Hand mit dem eingezeichneten Weg zur nächsten Bank. Dort habe ich dann die begehrten Rubel bekommen. Anschliessend bin ich dann noch ins Zentrum gelaufen und habe dort in einem Restaurant richtig gut gegessen. Natürlich alles mit Bildchen, denn lesen ist aussichtslos. Aber an das bin ich mich ja schon seit langem gewohnt. Morgen geht es an den Baikalsee. Irgendwo zwischen Ulan-Ude und Irkutsk werde ich dann übernachten. Mehr darüber Morgen.


Datum: 25.07.2017                                   Kilometer:  468                        Ort: Irkutsk / Russland

Heute bin ich wiederum recht früh aufgestanden. Der Himmel war trüb, aber kein Regen. Nach dem Frühstück habe ich gepackt und just als ich mit der Packerei fertig war, fing es an zu regnen. Gestern Abend haben noch zwei Bikes neben meinem Bike parkiert. Berliner. Kurz bevor ich abfahren wollte, kam einer der Beiden auf mich zu und fragte, von wo ich komme usw. Ich habe in kurzen Abrissen meine Reise erklärte und fragte Ihn von wo sie kommen. Sie kämen von Berlin und sind jetzt die ganze Zeit in Russland gewesen. Unter anderem eine Woche in Irkutsk. Das sei eine sehr schöne Stadt. Ich müsse unbedingt dort hin. Ich sagte Ihm, dass ich dort sicher einen Tag dort sei. Sie gehen weiter in die Mongolei und dann zu Ihrem Endziel nach Japan. Das soll sehr schwierig sein, eine Lizenz zu bekommen, damit man dort mit dem Motorrad fahren darf. Man müsse seinen Führerschein und das Fahrzeug-Dokument in Japanisch übersetzen lassen, ansonsten hätte man keine Chance die Lizenz zu bekommen. Wir verabschiedeten uns und wünschten uns gegenseitig eine gute Weiterreise. Inzwischen wurde der Regen immer intensiver. Ich beschloss, eine halbe Stunde zu warten und hoffte, dass der Regen dann wieder aufhört. Nichts wars mit der Hoffnung. Nach einer halben Stunde zog ich den Regenanzug an und fuhr los Richtung Baykalsk am Baikalsee. Dort habe ich mir ein Hotel herausgeschrieben, wo ich übernachten konnte. Gedacht war dies als Zwischenstation bis nach Irkutsk. Als ich nach gut 360 Kilometer „Vollschiff“ dort ankam, entpuppte sich das Hotel bei einer Skistation als nicht „Killerwürdig“. Ich hätte einen Waldweg mit ca. 10 Centimeter tiefem Schotterkies etwa 500 Meter fahren müssen. Nach 100 Meter machte ich rechtsumkehrt und für nach Slyudyanka ein grösserer Ort auch am Baikalsee. Auch dort habe ich für alle Fälle ein Hotel herausgeschrieben. Als ich dort ankam, es war das einzige Hotel in diesem Ort, musste ich feststellen, dass das Hotel geschlossen ist. Was nun, war jetzt die Frage. Das Wetter hatte sich in Slyudyanka ein bisschen gebessert, doch den Regenanzug konnte ich immer noch nicht ausziehen. Nach kurzem Überlegen entschloss ich mich die gut 100 Kilometer weiter nach Irkutsk zu fahren. Etwa 10 Kilometer nach Slyudyanka hörte es gänzlich auf zu regnen und ich hielt an um meinen Regenanzug auszuziehen und vom Baikalsee, den ich jetzt erstmals in seiner Grösse anschauen konnte, einige Fotos zu machen. Ich hatte auf einer Anhöhe parkiert, wo ich eine recht gute Aussicht hatte. Ein netter Herr machte sogar noch einige Fotos von mir und dem See, damit ich auch einige Erinnerungsfotos davon habe. Anschliessend machte ich mich auf und fuhr nach Irkutsk. Von Slyudanka bis nach Irkutsk wars traumhaft zum Fahren. Man kam sich vor, als sei man auf einer Passstrasse mit wunderschönen Simplon-Strassen. Eine Kurve schöner als die Andere. Es war wirklich ein Genuss auf einem Bike sitzen zu können, und dies ein knappe Stunde lang. Ich überholte Auto um Auto, Lastwagen um Lastwagen und war innert kurzer Zeit, so kam es mir jedenfalls vor, in Irkutsk. Dort musste ich feststellen, dass in den Hotels von Irkutsk keiner auf den Killer gewartet hatte. Alles ist voll!! – denn es ist Ferienzeit und Hochsaison, sagte man mir. Scheisse und nochmals Scheisse. Eine Rezeptionistin eines Hotels, erbarmte sich mir und sie telefonierte etwa eine halbe Stunde von einem Hotel zum Anderen. Endlich, im IBIS-Hotel, fand sie ein Zimmer für mich und zwar für zwei Tage. Das Hotel ist erst vor einer Woche neu eröffnet worden und hatte deshalb noch freie Zimmer, dass vermute ich auf Jedenfall. Inzwischen war es bereits 19.30 Uhr geworden und mein Magen schrie langsam nach Futter. An der Reception gaben sie mir dann einen Tipp wo ich in der Nähe etwas zwischen die Zähne bekommen konnte. Na ja, wenn man Hunger hat, frisst der Teufel Fliegen, oder anders gesagt, es war nicht so so, sondern nur la la. Die Temperaturen waren auf den ersten 200 Kilometer bei knackigen 12 Grad. Ich musste erstmals wieder meine Griffheizung einschalten, denn meine Finger bekamen langsam Hühnerhaut.  Ab Slyudyanke stieg dann das Thermometer auf gegen 20 Grad, was dann wieder recht angenehm war. Ab Ulan-Ude war ich eigentlich immer im Wald. Hier ist einfach alles Wald. Sehr viele, ja ich würde schätzen so 80 Prozent sind Birken-Wälder. Dazwischen hat es auch Nadel-Hölzer wie Pinien und dass Andere sind glaube ich Rottannen. Ich bin leider kein Botaniker, der erkennen kann, was genau das für Nadelhölzer sind. Auf alle Fälle bleibe ich jetzt 2 Tage in Irkutsk. Morgen werde ich die Stadt besichtigen und das Wetter soll auch schön sein. Ich freue mich darauf. Mehr darüber dann Morgen.

Datum: 26.07.2017                                Kilometer:  0                                Ort: Irkutsk / Russland

Etwas später als auch schon bin ich heute aufgestanden. Ich habe ja nur Besichtigung von Irkutsk auf dem Radar. Das Frühstück war wie bei allen IBIS recht europäisch und gut. Es hatte von allem etwas und vor allem hatte es einen guten Kaffee. Nach dem Umziehen und nach der Aushändigung eines Stadtplans an der Rezeption habe ich mich buchstäblich auf den „Strich“ gemacht. Also, das geht so. Man muss nur einer grünen Linie (Strich) auf dem Gehsteig folgen und dann kommt man zu allen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. 5 Kilometer soll das Ganze sein. Nun, ich habe dann den Anfang gefunden und bin gewatschelt und gewatschelt. Von einer Kirche zur Andern, von einer Büste zur Andern usw. So kam ich richtig  gut mit dem Stadtplan zurecht. Sehr schön ist natürlich der einzige Abfluss des Baikalsees. Es ist ein richtiger Strom und heisst Angara River. Übrigens ist der Baikalsee nicht nur das grösste Süss-Wasserreservoir dieser Erde, sondern zugleich auch das Tiefste Binnengewässer dieser Erde. Der Angara River ist augenscheinlich sauber und es hat einige Hobby-Angler die Ihr Glück versuchen. Es hat auch eine sehr gepflegte Flusspromenade wo man richtig schön am Fluss entlang spazieren kann. Kleinere Parkanlagen säumen jeweils die Promenade. An der angrenzenden Strasse gab es ein nettes Restaurant, wo ich feine Spaghetti carbonara essen durfte. Übrigens wissen auch die hiesigen Köche, was „al dente“ heisst. Die Spaghetti waren perfekt gekocht und ich hatte wirklich nichts auszusetzen. Anschliessend habe ich dann wieder meinen Lauf aufgenommen und habe mich noch ein bisschen am Fluss in den Rasen gelegt und den Fischern ein bisschen zugeschaut. Keiner hat etwas gefangen. Es ist perfektes Sommerwetter mit mal schätzungsweise 28 Grad. Übrigens ist hier die durchschnittliche Temperatur im Winter minus 22 Grad und im Sommer kann es auch hier locker 32 Grad werden. Der Regenreichste Monat ist mit Abstand der Juli. Im kalten Winter haben sie fast keine Niederschläge. Ich bin mir im Moment noch nicht sicher, ob ich Morgen abreisen werde, denn ich habe ein kleines Malheur. Über Booking habe ich für die ersten 10 Tage Unterkünfte reserviert. Das wurde mir von Globetrotter so gesagt, da es normalerweise die Zöllner beim Grenzübergang verlangen, dass für die ganze Reise Unterkünfte reserviert sein müssen. Wenn nicht, sie die Einreise verweigern. Globetrotter hatte auf Nachfrage gesagt, dass sie, wenn sie mich wären, nur für die ersten 10 Tage eine Reservation machen würden. Nun, wie bereits beschrieben beim Border zu Russland, hat keine Sau nach den Hotelreservationen gefragt. Nun habe ich die Reservationen und muss diese wenn möglich einhalten. Nach Booking-Plan, wäre ich erst Morgen in Irkutsk angekommen. Wenn ich Morgen nochmals in meinem reservierten Hotel Empire übernachte, dann stimmt mein Plan wieder und meine Berechnungen würden wieder aufgehen oder nochmals anders gesagt wäre ich dann im Booking-Takt. Morgen werde ich dann entscheiden.

Datum: 27.07.2017                      Kilometer:  1                             Ort: Irkutsk / Russland

Nun, ich habe mich entschieden. Irkutsk ist wirklich eine sympathische Stadt und es ist keine Busse, nochmals einen Tag anzuhängen. Ich habe, wie gestern beschrieben, einfach das Hotel gewechselt. Im Ibis habe ich noch gemütlich gefrühstückt und anschliessend bin ich dann wieder halt vollgepackt den bescheidenen Kilometer gefahren bis zu Hotel Empire. Dort war wieder auspacken angesagt und natürlich auch den Zimmerbezug. Zum Glück war das Zimmer bereits gemacht. Gegen Mittag bin ich dann wieder in die Stadt. Diesmal nicht den grünen Strichen nach, sondern einfach ins Zentrum, das habe ich eben noch nicht gesehen. Ich traf dort eine Reihe von verschiedenen Einkaufshäuser und auch eine gepflegte und schöne Fussgängerzone. Neben einem Einkaufszenter war auch noch der Tagesmarkt mit frischen Gemüsen und verschiedensten Früchten. Auf dem Weg nach Irkutsk habe ich einige Russen gesehen, welche im Wald mit Kübelchen herum liefen. Jetzt weiss ich für was die Kübelchen waren. Die suchten Wald-Erdbeeren. Die muss es hier zuhauf geben, denn diese werden Kübelweise auf dem Markt verkauft. Die kann man bei uns gar nicht kaufen. Die die man findet, isst man sofort oder bringt sie für ein kleines Dessert nach Hause. Neben der Fussgängerzone entdeckte ich noch eine Markthalle. Neugierig wie ich bin, wollte ich auch das noch sehen. Hier gab es wiederum Früchte und Gemüse zuhauf und Fisch wurde geräuchert und frisch angeboten. Bei den Metzgern sah ich, wie sie das Fleisch zerlegten. Sie gehen da recht rudimentär damit um. Keine Spur, so wie wir das uns gewohnt sind. Da wird quer durch den Stotzen geschnitten, dass es einem fast weh tut. Als ich ein Foto machen wollte, kam eine Russin auf mich zu, dass ich das Unterlassen soll, was ich auch respektierte. Es sah für unsere Augen nicht unbedingt „amächelig“ aus. Das Fleisch wird zwar nach dem „Zerlegen“ gekühlt ausgestellt, aber die Fleischstücke gleichen einfach riesigen Brocken. In einem kleinen Restaurant habe ich dann einen Salat mit Brot gegessen. Etwa gegen 16 Uhr bin ich dann wieder zum Hotel zurückgekommen. Am Mittag wurde es wiederum recht heiss. Ich lief gerne im Schatten und ich schätze wiederum, dass es wie gestern so um 28 Grad warm ist. Morgen geht es nun endlich wieder weiter nach Tulun, das sind rund 400 Kilometer zum Fahren. Also eine ganz normale Etappe. Ich freue mich darauf und berichte Morgen darüber.

Datum: 28.07.2017                          Kilometer:  405                        Ort: Tulun / Russland

Heute hiess es wieder einmal Packen und dann losfahren Richtung Tulun. Gut 400 Kilometer standen auf dem Programm. Erst mal aus der Stadt raus. Was würde ich tun ohne mein GPS? Ich wäre gewaltig am Arsch. In eine Stadt hinein fahren das ist noch nicht so eine Sache, aber hinaus und dann noch auf der richtigen Seite, das ist dann schon nicht mehr so lustig. Hinzu kommt noch, dass man überhaupt nichts auf den Verkehrstafeln lesen kann. Darum liebe ich mein GPS und hüte es wie meinen Augapfel. Zwar sind die heruntergeladenen Dateien (Karten) nicht immer über alle Zweifel erhaben, aber zu 98 Prozent haut es hin. Nicht vergessen darf man, dass diese Karten gratis auf dem Internet kursieren. Offizielle Karten von Russland gibt es über Garmin nicht und ich weiss auch kein anderes Navi, dass offizielle Karten im Angebot hat. Als ich dann aus Irkutsk raus war, zeigte sich Sibirien von der schönsten Seite. Zwar war es leicht bewölkt, aber sonst eitler Sonnenschein. Sibirien muss die Kornkammer Russlands sein. Hier wächst einfach alles. Raps, Mais, Kartoffeln, Gerste und Weizen habe ich gesehen. Die Felder sind riesig. Ich habe mir heute auf der Fahrt überlegt, auf wie vielen Kilometern ich ein Feld auf meiner Seite gehabt habe. Ich schätze so auf gut 250. Zwischendurch hat es wieder Wald wie gehabt. Birken und nochmals Birken. Nadelhölzer nur vereinzelt. Ab und zu standen einige Russen wieder am Strassenrand und verkauften Wald-Erdbeeren und das Kübelweise. Als ich aus Irkutsk hinausgefahren bin, war ich etwa auf 450 Meter über Meer und bin jetzt gerade auch wieder etwa so hoch. Zwischendurch ging es Mal auf etwa 560 Meter und sonst immer in dieser Spanne. Die Temperaturen waren auch recht angenehm. 24 – 30 Grad und der Verkehr war eher mässig. Ich fahre immer so zwischen 80 – 100 Stundenkilometer auf den Hauptstrassen. Unterwegs habe ich wieder den älteren Franzosen mit seiner GS getroffen. Den habe ich bereits in der Mongolei gesehen. Er fragte mich bis wohin ich fahre. Ich sagte ihm bis nach Tulun. Er hätte dort auch geschaut aber das Hotel sei dort nicht gut. Es hätte dort sehr schlechte Berichte auf Booking. Ich sagte Ihm, dass ich dort bereits gebucht hätte und ich dort hin gehe. Er fahre noch ein bisschen weiter und schaue dann unterwegs. Er sollte Recht behalten. Das Hotel ist die bare Scheisse und der Ort könnte ich mir auch schenken. Das Zimmer ist in violett gehalten und eine Klimaanlage hat es auch nicht. Gegessen habe ich im einzigen Restaurant. Die Karte war natürlich auch nicht übersetzt und der Kellner konnte auch kein Englisch. Mit grunzen und Muhen konnte ich mich verständlich machen. Es kam dann etwas Rind mit Gemüse was mir gar nicht schmeckte. Gegessen habe ich es trotzdem, denn ich hatte ausser dem Frühstück nichts mehr in den Magen gekriegt und Frühstück gibt es in diesem Hotel auch nicht. Also war ich verdammt, diese Scheisse zu essen, sonst haut es mich womöglich morgen noch vom Töff. Morgen geht es nach Krasnoyarsk. Ich hoffe sehr, dass das Hotel dort besser ist. Es stehen etwa 450 Kilometer auf dem Programm. Mehr darüber Morgen.

Datum: 29.07.2017                                    Kilometer:  659                                     Ort: Krasnojarsk / Russland

Nach einer Scheiss-Nacht in diesem Scheiss-Hotel bin ich um 6 Uhr aufgestanden und ab unter die Dusche. Ich wollte so schnell wie möglich aus diesem Hotel verschwinden. Die ganze Nacht musste ich die Bum-Bum-Musik aus den Autoradios vor dem Hotel mitanhören. Frühstück gab es ja so oder so nicht, so hatte ich auch nichts zu verlieren. Als ich mit dem Gepäck vor das Hotel kam und zu meinem Bike hinter dem Haus wollte, sah ich vor dem Hotel zwei altbekannte Biks. Diese gehören den Indern, die ich bereits in China und dann wieder in der Mongolei getroffen habe. Angesichts der Herrgottsfrühe schrieb ich Ihnen einen Zettel, dass ich heute nach Krasnojarsk ins Hotel Hilten Garden fahre. Sie sollen sich melden, wenn sie auch dort sind. Im Laufe des Morgens habe ich dann eine Nachricht auf dem Messinger bekommen. Da ich aber kein Internet hatte, konnte ich die Nachricht erst heute Abend im Hilton lesen. Die haben gar nicht kapiert, dass ich im selben Hotel geschlafen habe wie sie. Über Facebook habe ich dann erfahren, dass sie irgendwo nochmals übernachten werden und erst morgen hier ankommen. Als ich gepackte hatte, fuhr ich punkt 7 Uhr los. Ich wusste dass es einen strengen Tag werden wird. 650 Kilometer ohne Autobahn ist etwas mühsam. Nach etwa 100 Kilometer habe ich dann bei einer Lastwagen-Raststätte Halt gemacht und mir einen Kaffee gegönnt. Das Wetter war so so la la. So halb bewölkt möchte ich es bezeichnen. Bei der Abfahrt war es 16 Grad und gipfelte dann bei der Ankunft in Krasnojarsk bei 30 Grad. Zwischendurch hat es sogar mal leicht geregnet. Die Fahrt als solches war wirklich schön. Wiederum Wälder und Felder. Wobei die Wälder markant zugenommen haben und diese jetzt abwechslungsreich daherkommen. Es hat ganze Nadelbäume-Abschnitte und die Birkenwälder sind ebenfalls bis zur Hälfte mit Nadelbäumen durchsetzt. Am Strassenrand sah ich überall Russen, welche Beeren und Pilze verkauften. Einmal habe ich angehalten und sie gefragt, ob ich die Pilze Fotografieren darf. Natürlich war die Antwort. Zwei Pilzarten habe ich nicht gekannt und die Andern haben mich zum Erstaunen kaum herausgebracht. Eierschwämme so gross wie Kaffee-Unterteller und Zahnfrisch. Die Steinpilze, einer schöner als der Andere. Die Steinpilze sind auch am Deckel makellos. Ich glaube die haben hier gar keine Schnecken. Bei uns sind wir immer im Wettrennen mit den Schnecken. Innert kurzer Zeit fressen die Schnecken den Steinpilz. Etwa 10 Kilometer vor der grossen Stadt Krasnojarsk wurde es bereits städtisch. Bei der Einfahrt überquerte ich einen schönen Fluss, der sich durch die Stadt zieht. Aufgrund dessen, dass ich heute eine Doppeletappe gemacht habe, bleibe ich zwei Tage hier. Erstens ist das Hotel spitze und zweitens muss ich noch Wäsche waschen und drittens will ich mir Morgen die Stadt in Ruhe anschauen. Ich rechne damit, dass Morgen-Abend die Inder auch kommen werden. Die haben sicher auch viel zu erzählen. Mehr darüber dann Morgen.

Datum: 30.07.2017                           Kilometer:  0                       Ort: Krasnojarsk / Russland

Juhu. Heue habe ich einen freien Tag. Das Frühstück habe ich wirklich genossen. Ich habe schon lange nicht mehr so ein gutes Frühstücksbuffet gehabt. Anschliessend bin ich dann mit dem Taxi ins Zentrum von Krasnojarsk gefahren. Das Wetter war stark bewölkt und es hatte sogar während dem Frühstück etwa eine Stunde geregnet. Zur Sicherheit habe ich mich mit einem Schirm ausgerüstet. Man kann ja nie wissen. Das Zentrum hat mich nicht wirklich beeindruckt. Der grosse Fluss Jenissei fliesst direkt durch die Stadt. Es wird darauf auch Schifffahrt betrieben. Sei es als Passagier oder als Transport von Warengütern. Es hat eine Flusspromenade welche recht schön angelegt ist und in der Innenstadt hat es einige Statuen die recht schön sind. Zmittag hatte ich dann in der Innenstadt im Restaurant Bangkok. Genial war es. Einfach nur gut. Gegen 15 Uhr habe ich mich dann auf den Rückmarsch gemacht. Für die gut 5 Kilometer brauchte ich etwa mehr als eine Stunde und es ging auch noch teilweise recht bergauf. Mein Mapsme hat mich wunderbar wieder zum Hotel zurückgebracht. Die Inder sind auch wieder abgereist. Ich habe heute ein SMS bekommen, dass sie im Hotel IBIS in Krasnojarsk seien. Ich bin dann noch dort kurz vorbei und habe gefragt, ob die Inder noch da seien. Nein, sie seien heute Morgen wieder abgereist, war die Antwort. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege später dann wieder. Wer weiss. Übrigens habe ich jetzt eine Stunde weniger Differenz zu Europa. Irgendwo habe ich unbemerkt eine Zeitzone überquert. Das Abendessen nehme ich heute im Hotel ein und bereite meine Fahrt für morgen vor. Ich habe gut 500 Kilometer nach Kemerovo auf dem Programm. Die Wetterprognosen verheissen zwar nichts Gutes. Ich stell mich mal auf Regen ein. Mehr darüber dann Morgen.

Datum: 31.07.2017                           Kilometer:  543                              Ort: Kemerovo / Russland

Nach einem wiederum guten Frühstück, habe ich das Holliday Inn in Krasnojarsk mit schwer bedecktem Himmel verlassen. Ich konnte gerade mal 100 Kilometer fahren und war ab dann gezwungen, mich nur noch mit dem Regenkombi fortzubewegen. Es hatte eigentlich die ganze restliche Strecke nur noch mehr oder weniger heftig geregnet. Nach etwa 300 Kilometer sah ich beim Vorbeifahren an einer Tankstelle wer wohl? Die Inder!!!Ich hielt natürlich sofort an und es gab eine herzliche Begrüssung. Sie haben mir gesagt, dass sie jetzt bis Novosibirsk fahren und dort zwei Tage sein werden. Ich dagegen habe ihnen gesagt, dass mir das zu weit ist und ich nur bis Kemerovo fahren werde. Sie fragten mich, ob wir zusammen bis nach Kemerovo fahren. Natürlich war meine Antwort und sie baten mich, dass ich voraus fahren solle, was ich natürlich gerne machte. So sind wir dann zusammen bis nach Kemerovo gefahren. Die Kerle taten mir Leid. Die mussten nochmals 300 Kilometer unter die Räder nehmen und dass wieder im Vollschiff. Sie haben gesagt, dass sie heute dorthin müssen, da sie bereits ein Hotel reserviert hätten. Jetzt haben wir Morgen in Novosibirsk abgemacht. Ich selber habe natürlich mein Hotel in Novosibirsk auch bereits gebucht. Sobald ich dort angekommen bin werde ich mich bei Ihnen melden. Die Inder haben auch das Problem, dass sie kein Navi haben, welches funktioniert. Ich werde Ihnen heute Abend eine Kopie meiner Russen-Datei machen, damit sie dann wie ich unbeschwert fahren können. Sie wedelten ständig mit den Landkarten herum und sagten, dass sie manchmal nicht wissen wo sie fahren müssen. Ihnen geht es gleich wie mir, sie können die Anzeigetafeln halt auch nicht lesen. Landschaftlich kann ich zu heute nicht viel sagen, denn gesehen habe ich ausser die Landstrassen und die dicken Wolken nicht viel. Ich bin wiederum an unendlich langen Weizenfelder und Wälder vorbeigefahren. Fotos habe ich auch fast keine gemacht. Was wollte ich auch fotografieren? Den Regen und die Wolken? Morgen hat er nochmals Regen angesagt. Ich stell mich auch auf das ein. Auf alle Fälle habe ich den Regenanzug auch aufs Zimmer mitgenommen, damit ich wenigstens in einen Trocknen Anzug einsteigen kann. Mehr darüber dann Morgen.





Zurück zum Seiteninhalt