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Polen

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Berichte

Datum: 22.08.2017                                  Kilometer: 322                             Ort: Rydzewo/Polen

Beim Aufstehen haben wir erst Mal zum Fenster hinausgeschaut und festgestellt, dass die Sonne scheint. Das war ja schon mal was. Dann gings zum guten Frühstück und dann war wieder einmal Packen angesagt. Gegen 9 Uhr sind wir dann losgefahren Richtung Rydzewo. Arek hat mir noch eine Route geschickt, an die ich mich grösstenteils gehalten habe. Nach gut 100 Kilometer war dann der Spass vorbei. Dunkle Regenwolken zogen auf und als ich die ersten Regentropfen spürte, fuhr ich an einen Busunterstand, wo wir halt denn Regenanzug montierten. Es war ein weiser Entscheid. Keinen Kilometer später prasselte der Regen auf uns hernieder. Die nächsten gut 100 Kilometer waren dann einfach Regen und nochmals Regen. Allmählich wurde es wieder wenig und wir machten einen Halt und entledigten uns der Regenanzüge. Der Himmel war immer noch sehr stark bedeckt aber kein Regen mehr und zudem wurde es in der Richtung wo wir hinfuhren auch heller. Es ging dann weiter fast alles über Land. Wunderschöne Kurven und fast kein Verkehr. Es war eine richtig schöne Töffstrecke und die Landschaft erinnerte uns sehr an die Schweiz. Überall Landwirtschaft. Ackerbau und Viehzucht wird hier recht viel betrieben, wobei der Ackerbau oben aus schwingt. Als wir dann gegen Rydzewo kamen schüttete es nochmals heftig und wir bereuten, dass wir uns von den Regenanzügen entledigt haben. Just als wir zum Gasthof kamen wo uns Arek ein Zimmer reserviert hatte hörte es wieder auf. Wir konnten genau noch unseren Töff abladen und aufs Zimmer gehen, prasselte es schon wieder. Es ist einfach sehr unbeständig. Es kann innert 5 Minuten von Sonnenschein auf Regen umschwenken. Man weiss eigentlich nie woran man ist. Wir haben heute um 19 Uhr mit Arek und Maja hier im Gasthof abgemacht. Wir werden hier zusammen dann Abend essen. Rydzewo liegt direkt an einem schönen See. Melanie und ich spazierten nach dem Schütter wieder bei eitlem Sonnenschein einige hundert Meter am Ufer entlang. Übrigens hat es hier sehr viele Seen in der Landschaft. Es vergehen kaum 10 Kilometer, dass man nicht an einem kleineren oder grösseren See vorbei kommt. Auffallend ist, dass die Seen nicht zugebaut sind und alle frei zugänglich. Einzelne Seen haben kein einziges Haus rundherum. Auch hat es recht viel sumpfiges Gebiet wo Schilf und andere Sumpfpflanzen gedeihen. Ich muss sagen es ist wirklich ein sehr schönes und „ämächeliges“ Gebiet. Ich bin jetzt das erste Mal in Polen und bin angenehm überrascht. Auch mussten wir feststellen, dass der Euro in Polen noch nicht Einzug gehalten hat. Hier wird mit Zloty bezahlt. Als ich beim Zweiten Halt den Kaffee bezahlen wollte, verlangte das Fräulein Zloty. Euro dürfe sie keine annehmen. Ich musste erst in die Bank nebenan und am Bankomat Geld herauslassen. Morgen geht es bereits weiter nach Warschau. Arek und Maja kommen auch ein Stück weit mit uns. Wir freuen uns darauf. Mehr darüber dann Morgen.

Datum: 23.08.2017                        Kilometer: 259                         Ort: Warschau/Polen

Gestern Abend haben wir punkt 19 Uhr vor dem Gasthaus gewartet, denn wir haben mit Arek und Maja zum Nachtessen abgemacht. Als es 19.15 Uhr war klaubte ich mein Handy hervor und kontrollierte die Zeit. Ich musste feststellen, dass wir eine Stunde zu früh warteten, denn wir hatten, als wir nach Polen einreisten, wieder eine Zeitzone passiert, welche wir nicht bemerkten. Nun hatten wir ja Zeit, uns vorher noch einen kleinen Apero zu uns zu nehmen. Die Zeit bis um 19 Uhr verging dann wie im Flug. Pünktlich kamen Maja und Arek dann. Nach einer herzlichen Begrüssung schritten wir dann zum Nachtessen über. Wir baten Arek, für uns zu bestellen, denn wir konnten die Speisekarten ja nicht lesen. Er bestellte dann polnische Spezialitäten. Erst eine Suppe und dann eine Vorspeise und zu guter Letzt kam dann der Hauptgang. Wir waren bereits nach der Vorspeise satt. Hier gibt es Portionen, die hauen einem geradezu um. Die Suppe war eine leicht säuerliche Sauerampfersuppe mit Würstchen drin. Sie schmeckte hervorragend. Anschliessen kamen dann Kartoffelpuffer und gefüllte Teigtaschen. Auch die waren hervorragend und sättigend. Der Hauptgang bestand dann aus einem feinen Zander Filet mit Kartoffeln und Gemüse. Auch das mundete, aber ich musste mich mit der Hälfte begnügen, denn es war für uns unmöglich nochmals eine ganze Portion zu essen. Abgerundet hat das alles ein Glas Weisswein und zwei Wodkas dazwischen. Um 22 Uhr verabschiedeten wir uns dann und machten ab auf heute 9 Uhr zur Abfahrt. Inzwischen waren unsere Uhren auch nachgestellt und wir waren pünktlich am Start, als Maja und Arek kamen. Nun konnte es losgehen in Richtung Warschau. Die Sonne schien bei angenehmen 18 Grad. Leider verdunkelte sich der Himmel zusehends. Wir schlängelten uns immer zwischen zwei grossen, dunklen Wolkenfelder hindurch und kamen meist ohne Regen oder vielleicht einigen Tropfen durch. Nach etwa 100 Kilometer hatten wir den ersten Halt, wo es Kaffee und eine Suppe gab. Gleichzeitig habe ich noch zu Arek gesagt, dass ich noch Tanken muss und er sagte, dass er auch Benzin brauche. Auf der gegenüberliegenden Tankstelle tankten wir dann und ich beschloss, da ich nicht so viele Zlotys gewechselt hatte, mit der Karte zu bezahlen. Ich nahm meine Umhängetasche heraus und wollte meine Karten herausnehmen und fand sie nicht! Nach einer halbstündigen Suchaktion habe ich dann abgebrochen und mit Bargeld bezahlt. Arek hat nochmals in den Gasthof angerufen und gefragt, ob sie Karten gefunden hätten. Sie verneinten. Jetzt habe ich so eine lange Reise hinter mir und habe jetzt kurz vor dem Ziel meine Kreditkarten nicht mehr. Das ist mir meines Lebtags noch nie passiert. Ich weiss, dass ich gestern Abend noch mit der Karte bezahlt habe, aber dann…..? Als wir in Warschau ankamen und im Hotel eingecheckt hatten habe ich nochmals alles abgesucht und einfach nichts gefunden. Ich habe am Mittag, als ich die Karten vermisst hatte sofort auf die Bank angerufen und gesagt, dass sie die Karten sperren müssen. Zum Glück hat Melanie noch Ihre Karten, damit kommen wir dann schon über die Runden. Nun zur Fahrt. Die Fahrt wir richtig schön. Wir fuhren kaum auf den Hauptstrassen. Es gab viele Alleenstrassen. Das Baumdach formierte sich vielmals zu einem richtigen Baum-Tunnel. Wir sind an zig Seen vorbeigefahren. Man sagt von den Masuren, dass es 1000 Seen hat. An einigen sind wir vorbeigefahren. Abwechselnd waren dann auch riesige Wälder. Ich vermute, dass es dort wirklich viele Pilze gibt, denn am Strassenrand waren immer wieder Verkäufer von Eierschwämmen zu entdecken. Nach dem letzten Halt, etwa 30 Kilometer vor Warschau, verabschiedeten wir uns. Arek und Maja fuhren direkt zur BMW-Servicestation und wir ins Hotel IBIS, welches wir gestern reserviert hatten. Dunkle Wolken standen am Himmel und es begann richtig stark zu tröpfeln. Ich gab Gas um dem drohenden Regen zu entkommen, denn wir hatten die Regenanzüge nicht montiert. Es half alles nichts. Mit Donner und Blitz fuhren wir direkt in ein erbärmliches Gewitter. Nach ein paar Kilometer waren wir bereits klitschnass. An einer Tankstelle fanden wir dann einen Unterstand, wo wir dann das Gewitter abwarteten. Mit dem Regenanzug bewaffnet sind wir dann nach einer guten halben Stunde wieder losgefahren zum Hotel IBIS. Nach der Ankunft entledigten wir uns erstmals von unserem Regenanzug und schritten zur Rezeption. Ich gab dem netten Fräulein meinen Pass und sagte, dass ich ein Zimmer reserviert habe. Auf die Frage, ob ich sicher sei, dass ich ein Zimmer reserviert hätte und ich eine Bestätigung hätte, sagte ich Ja und zeigte Ihr mein Händy mit der Bestätigung drauf. Nach der genauen Ansicht habe ich festgestellt, dass ich das falsche Datum eingegeben habe. Das wäre von gestern auf Heute gewesen. Wenn`s ein beschissen Tag gibt, dann geht einfach alles falsch. Nun, wir bekamen dann doch noch ein Zimmer zu vergünstigten Konditionen. Das Bike durften wir in die Tiefgarage stellen. Morgen geht es weiter nach Krakau. Laut Maja und Arek, soll das die schönste Stadt von Polen sein. Wir lassen uns gerne überraschen. Mehr dann Morgen und ich hoffe, dass ich diesen Tag so schnell wie möglich vergessen kann.

Update!
Meine Karten sind wieder aufgetaucht! Heute Abend bekam ich ein Telefon von Arek mit der Information, dass die Karten wieder da sind. Ich habe sie gestern Abend auf dem Tisch liegen gelassen. Dass ist schon ein Todsünde, aber ich hab sie halt liegen gelassen! Das Service-Personal hätte mich schon gestern gesucht, aber im falschen Zimmer! Nun wie auch immer, Arek geht morgen nochmals dort vorbei und schickt mir diese nach Hause nach Appenzell und ich kann auch wieder ruhig schlafen. So geht der Tag doch noch einigermassen einem guten Ende entgegen.

Datum: 24.08.2017                            Kilometer: 298                               Ort: Krakau/Polen

Endlich Sonnenschein!!! Heute Morgen nach dem Frühstück sind wir los Richtung Krakau. Alles schön am GPS nach. Wir hatten etwas länger, bis wir aus Warschau hinaus waren. Aber es war noch erträglich und das alles bei wunderschönem Wetter und bei 24 Grad. Was will man mehr. Die Fahrt führte uns erst mal auf die Autostrasse, oder auch Schnellstrasse genannt. Bei etwa 150 Kilometer machten wir den Ersten Stopp und genossen auch einen Kaffee. Zwar zogen ab und zu immer wieder dunklere Wolken auf doch niemals so, wie es in den letzten Tagen war. Auch die Einfahrt nach Krakau gestaltete sich etwas länger, denn unser Hotel ist nur etwa 1 Kilometer vom Zentrum entfernt. Das hiess halt ein bisschen Stop and go fahren. Als wir ausgepackt hatten gab es einen kurzen Tenufez und dann Abmarsch ins Zentrum. Mensch hat das Touris hier. Das sind nicht hunderte, das sind tausende. Es hat recht schöne Gebäude und Kirchen im Zentrum und einen riesigen zentralen Platz. In den Gassen wimmelt es nur so von Köpfen. Wohlfühlen an solchen Orten tun wir uns eigentlich nicht, aber wenn man etwas sehen will muss man das über sich ergehen lassen. In einem Gartenkaffee haben wir uns einen Coupe gegönnt. Ein Mineralwasser zum nachspülen hat natürlich auch nicht gefehlt. Gegen 18 Uhr sind wir dann wieder langsam am Fluss entlang zum Hotel zurückgelaufen. Wir werden hier sicher 2 Nächte bleiben. Das heisst, dass wir Morgen nochmals genügend Zeit haben um die Stadt zu besichtigen. Dies werden wir sicher mit dem Velo machen denn in unserem Hotel hat es eine Velo-Vermietung. Zum Abendessen gehen wir ins Gartenrestaurant auf der gegenüberliegenden Seite von unserem Hotel, welches gar nicht schlecht aussieht. Mehr darüber dann Morgen.

Datum: 25.08.2017                                   Kilometer: 0                          Ort: Krakau/Polen

Heute hatten wir nichts Grosses vor. Wäsche waschen stand auf dem Programm und Velofahren. Wir haben gleich beides verbunden. Im Google habe ich eine Wäscherei gefunden und die Velos konnten wir im Hotel mieten. Also fuhren wir mit dem Velo erst mal zum Waschsalon und waschten unsere Wäsche. Nach einer guten Stunde war der Spuk vorbei und wir fuhren wieder zum Hotel zurück um unsere Wäsche wieder im Hotelzimmer zu deponieren. Anschliessend sind wir mit dem Velo alles an der Weichsel entlang gefahren. Es hat auch hier sehr schöne Velo-Wege. Die Schweiz könnte sich von hier ein rechtes Stück abschneiden. Auch die ganze Stadt ist mit Velowegen ausgerüstet und es ist ein Vergnügen mit dem Velo unterwegs zu sein. Nach der Tour gaben wir die Velos wieder ab und machten unser wohlverdientes „Ligeli“. Am späteren Nachmittag machten wir uns nochmals zu Fuss auf den Weg Richtung Zentrum der Stadt. Dort wo der grosse Auflauf stattfindet. Wiederum tausende von Leuten. Auf einem Bänklein, welches zufällig frei war schauten wir dem grossen Umzug zu. Das Wetter war heute wirklich einfach schön und recht warm. In einem Restaurant nahmen wir dann noch unseren Apero zur Brust. Bereits um 18 Uhr sagte Melanie, dass sie eigentlich ein wenig Hunger hätte und wir doch gleich hier etwas Essen könnten. Gesagt, getan. Auf dem Hauptplatz fanden wir eine schöne Pizzeria wo wir Spaghetti und Salat assen. Dazu ein feines Glas Rotwein und zur Krönung noch ein Expresso mit Grappa. Müde machten wir uns dann wieder auf den 20 Minütigen Heimweg. Ach ja, wir haben noch unseren Plan für Morgen geschmiedet. Wir werden Morgen in einem Zug durch Tschechien hindurch fahren und unweit von Linz in Österreich 3 Tage in einem schönen Hotel verbringen. Das heisst für Morgen, dass wir gut 600 Kilometer herunter spulen müssen oder auch dürfen. Wir machen das ja freiwillig! Das wird dann die letzte Station vor der nach Hause-Fahrt sein.



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