Mongolei
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Berichte
Datum: 20.07.2017 Kilometer: 231 Ort: Saynshand / Mongolei
Ich glaube die Chinesen haben mich lieb. Sie wollen einfach, dass ich so lange wie möglich in China bleibe. Erst war wie immer Frühstücken angesagt. Pünktlich um 8.40 Uhr stand ich draussen. Vollbepackt und abreisefertig. Toni war auch da und zwei Biker von Indien waren auch zur Abreise bereit. Die Inder gingen mit Ihrem Guide und ich natürlich mit meinem. Erst mal auschecken des Biks war angesagt. Volle 3 Stunden musste ich wieder warten. Es war zum Kotzen!! Jetzt war erst das Bike aus China draussen. Ich aber noch nicht! Wieder ging es los bei der Immigration. Das kostete nochmals eine Stunde. Dann verabschiedete ich mich von Toni und los gings auf die Mongolische Seite. Ich staunte nicht schlecht, in 20 Minuten war die Immigration durch und vom Bike wollten sie gar nichts sehen. Um punkt 13 Uhr fuhr ich in die Mongolische Wildnis hinaus. Den ganzen Morgen hat es stets genieselt und war sehr trüb. Das bei zugegeben angenehmen 20 Grad. Erst mal musste ich durch eine Sandpiste. Das war schrecklich zu fahren. Einmal hat es mich fast auf die Schnauze. Im letzten Moment konnte ich mein Bike aus einer misslichen Seitenlage wieder ins stehen bringen. Das hat dann sofort ein paar Schweisströpfchen auf meine Stirn gezaubert. Nach 8 Kilometer war dann der Spuk vorbei und ich kam auf die Ulaan Baatar-Hauptstrasse. Diese ist bis jetzt in einem ganz guten Zustand und man kann locker etwa 120 Kilometer in der Stunde fahren. Von Stunde zu Stunde und Kilometer zu Kilometer wurde das Wetter immer besser. Die 200 Kilometer die ich bis jetzt gesehen habe bestanden nur aus Sand und Steppe. Ab und zu sagten einige Kamele, Pferde, Schafe und Ziegen „Hallo“ ansonsten einfach gar nichts. Der, der die Welt erschaffen hat, hat vieles in den Sand gesetzt. Es ist einfach alles flach, auf so um 1000 Meter über Meer. Die Temperaturen stiegen dann natürlich auch wieder auf so gegen 28 Grad, was immer noch sehr angenehm war. Um 16.30 Uhr erreichte ich dann Saynshand. Das erste Dorf nach der Grenze. Und das nach sage und schreibe 231 Kilometer. Hier habe ich ein kleines Hotel gefunden und die gleiche Idee hatten auch die Inder, die sind nämlich im gleichen Hotel abgestiegen. Sie sind etwa eine halbe Stunde vor mir angekommen. Heute Abend werden wir sicher noch einen kleinen Schwatz abhalten. Mal schauen ob die Mongolen auch Bier haben und etwas zum knappern. Es ist jetzt 17.30 Uhr und ich habe ausser dem Frühstück nichts mehr gehabt. Ich freu mich auf das baldige Abendessen. Morgen geht es nach Ulaanbaatar, das sind dann nochmals gut 400 Kilometer.
Datum: 21.07.2017 Kilometer: 469 Ort: Ulaan Baatar / Mongolei
Ein beeindruckender und unvergesslicher Tag geht langsam dem Ende entgegen. Heute Morgen bin ich recht früh aufgestanden. Ich wusste nicht, ob das Zimmer mit Frühstück war oder nicht. Erst mal habe ich gepackt und das Bike eigentlich abfahrfertig bereit gemacht. An der Reception haben sie gesagt, dass das Frühstück nicht dabei ist, aber im unteren Restaurant gäbe es Frühstück für 5000 Tögrög. Das liess ich mir nicht entgehen, da ich sonst sicher den ganzen Tag nichts mehr zum Essen habe. Übrigens 2500 Tögrög sind ein Franken. Anschliessend bin ich dann ganz gemächlich losgefahren. Ich hatte ja Zeit und ich musste auf niemanden Rücksicht nehmen. 350 Kilometer waren mehr oder weniger einfach flach. Anfangs noch als Wüste und gegen Ende dann wurde es dann grüner. Nicht dass man von Gras reden kann aber wenn man von der Seite schaute war es grün. Ich habe unzählig viele wilde Pferde, Schafe, Ziegen und Rinder gesehen. Zwei Mal waren auch wilde Kamele am Strassenrand. Die Weiten hier sind wirklich sehr beeindruckend und schön. Nirgends hat es einen Baum oder ein Gebüsch. Ich hielt x-mal an um diese Weiten zu fotografieren. Kein Haus und keine Menschenseele. Es hat auch keine Blumen oder andere Pflanzen. Das muss man einfach mal erlebt haben. Ich sagte mir einige Male, dass musst du in deinem Hirn einfach speichern und den jetzigen Moment geniessen. Auf den letzten hundert Kilometer wurde es dann ein wenig hügeliger. Nicht dass man denkt, dass dort Fels wäre. Nein. Auch die Hügel waren bis zur Spitze grün. Etwa 50 Kilometer vor Ulaan Baatar hat mich dann noch ein Gewitter voll erwischt. Die dunklen Wolken haben das schon einige Zeit vorher angekündigt. Ohne Regenanzug bin ich dann einfach hindurch gefahren und nach etwa 15 Kilometer war der Spuk vorbei. Die Temperaturen waren heute sehr angenehm. 25 – 28 Grad und am wärmsten war es dann in der Hauptstadt mit 30 Grad. Ulaan Baatar liegt eingebettet von grünen Hügeln auf etwa 1300 Meter über Meer. Was ich so bei der Einfahrt in die Stadt gesehen habe, ist es recht Modern und es hat grosse und schöne Gebäude. Ich bleibe jetzt zwei Tage hier und geniesse mein Hotel. Ich residiere im 21. Stock im Khuvsgul Lake Hotel. Ich habe dieses Hotel gestern über Booking gebucht da es übers Wochenende ist und ich auf keinen Fall noch lange ein Zimmer suchen wollte. Morgen werde ich die Stadt auskundschaften. Wie es gewesen ist erfahrt ihr dann Morgen.
Datum: 22.07.2017 Kilometer: 0 Ort: Ulaan Baatar / Mongolei
Ohne Stress bin ich heute Morgen aufgestanden und dann ab zum Frühstück. Ich war gespannt wie das Frühstücksbuffet aussieht. Es hatte von allem etwas. Ein bisschen für die Chinesen, Mongolen und auch für die Europäer. Kaffee gabs auch, was will man mehr. Da ich ja heute einen Break-Tag habe, habe ich mich entschlossen, von der Hauptstadt Ulaan Baatar noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Allem voran das Gandan Kloster wollte ich unbedingt sehen. Die 3 Kilometer bin ich alles zu Fuss. Zum Glück habe ich nicht nur die Sandalen angehabt, denn es kam Regen auf und ich hatte nicht einmal einen Schirm. Nun gut, ich stand etwa 10 Minuten unter ein Vordach und schon war der „Schütter“ vorbei. Bei etwa 18 Grad ging es dann weiter. Mit meiner MapsMe-App habe ich jetzt schon die ganze Reise lang sehr gute Erfahrung gemacht. Immer wenn ich zum ersten Mal aus dem Hotel hinausgehe, setze ich einen Erinnerungspunkt, sodass ich immer wieder zum Hotel zurückfinde. Es kam vor, dass ich manchmal vom vielen kreuz und quer laufen nicht mehr genau gewusst habe, wie ich zum Hotel zurückfinde. MapsMe wusste das! Auch diesmal habe ich Gandan-Kloster eingegeben und es führte mich zu Fuss direkt an das Eingangstor. Das Ganda-Kloster soll das grösste buddhistische Kloster in der Mongolei sein. Auf alle Fälle war der Buddha riesig. Es hatte auch sehr viele Mongolische Gläubige zu gegen. Alle verharrten sehr andächtig und gingen rückwärts aus dem Tempel hinaus. Ich getraute mich kaum zu Fotos zu schiessen. Nachher ging ich wieder etwas zurück gegen das Hotel um dort das Dinosaurier-Museum zu besuchen. Auch das war interessant. Sie haben nicht nur in der Chinesischen Inneren Mongolei die Dinos gefunden, sondern auch in der Mongolei selber. Anschliessend nahm ich mir dann noch das National Museum of Mongolia vor. Dieses war sehr interessant aufgebaut von der ganz frühen Zeit bis heute. Auch dort hatte es relativ viele Mongolen, die das Museum besuchten. Ups, das hätte ich noch fast vergessen. Als ich in einem Market war, hörte ich hinter mir Schweizer-Deutsch. Ich drehte mich um und da stand unser Ländlerpapst Sepp Trütsch mit Familie. Ich sagte kurz hallo und „Schweizerdeutsch“ hört man auch recht wenig in dieser Gegend. Wir haben dann noch kurz einige Sätze gesprochen und uns dann auch wieder verabschiedet. Den haben wir im 2015 mit den Töfflibuebe auf Mallorca schon einmal getroffen. Nach gut fünf Stunden Stadtrundgang und Besichtigungen bin ich dann etwas müde um 16 Uhr wieder im Hotel zurückgekommen. Während dem Stadtrundgang sind mir noch die beiden Inder-Biker in den Sinn gekommen. Die haben heute die Fahrt nach Ulaan-Baatar und das bei diesem miesen Wetter. Da hatte ich gestern grosses Glück gehabt. Landschaftlich macht das natürlich viel mehr her als wenn es regnet. Wahrscheinlich werde ich die wieder am Border zu Russland treffen, denn die reisen am gleichen Tag dort ein wie ich. Gestern Abend habe ich im Modern Mongoliarestaurant zu Abend gegessen. Es war ausgezeichnet. Es hat sich hier schon wieder gegenüber China vieles normalisiert. Es gibt wieder Brot, es gibt wieder Butter und nicht zu vergessen gibt es Messer und Gabel zum Essen. Mit den Stäbchen bleibe ich halt weiterhin ein blutiger Anfänger. Ich habe mich entschlossen, dass ich heute nochmals ins gleiche Restaurant gehe, denn ich bin überzeugt, dass es auch heute wieder gut sein wird. Morgen geht es wieder weiter Richtung russischer Grenze nach Darkhan. Das wird dann meine letzte Station in der Mongolei sein. Weiteres berichte ich dann morgen.
Datum: 23.07.2017 Kilometer: 227 Ort: Darkhan / Mongolei
Nach einem ordentlichen Frühstück habe ich mein Bike gepackt und bin losgefahren Richtung Darkhan. Ich liess es gemütlich angehen, denn ich habe ja nur einen kleinen Hüpfer vor. Gestern habe ich noch über Booking ein Hotel in Darkhan reserviert. Erst ging es wieder etwas in die Höhe so um 1500 Meter über Meer. Es sind noch keine Berge, es sind nur Hügel. Alle sind begrünt bis oben hin. Je nördlicher ich gekommen bin desto üppiger wurde das Grasland. Wiederum riesige Flächen, die man sich gar nicht so vorstellen kann, geschweige dann beschreiben. Pferde, Rinder, Ziegen und Schafe begleiteten das Bild bis nach Darkhan. Nichts ist es mehr mit Wüste und dergleichen. Vereinzelt gab es einige Yurten und ab und zu kam auch wieder einmal ein kleines Dorf. An einer Raststätte habe ich dann halt gemacht und hoffte einen Kaffee zu bekommen. Angeschrieben war es mit Kaffee, also war die Möglichkeit gross, einen zu bekommen. Aber nichts da. Die Kaffeemaschine stand da, aber das nette Fräulein an der Theke sagte einfach, dass es keinen Kaffee gibt. Nun ich begnügte mich mit einer Cola. Kurze Zeit später fuhr ein Franzose mit seiner GS auch auf den Parkplatz. Wir begrüssten uns und ich teilte Ihm mit, dass es hier leider keinen Kaffee gibt. Er ist über Russland in die Mongolei gekommen und ist bereits 18 Tage hier. Nun muss er wieder auf die Ambassade von Russland um wieder ein Visum für die Rückreise zu bekommen. Er gehe jetzt nach Ulaan Baatar um dieses Visum zu bekommen und dann fahre er innert 10 Tagen wieder durch Russland zurück. Der ist ja nicht ganz gebacken! Nach seinem Aussehen ist er auch nicht gerade bei den Jüngsten. Ich schätze Ihn so Mitte 60ig. Nun, ich weiss, ich bin auch nicht mehr sehr weit davon entfernt. Darkhan kommt mir vor wie eine verschlafene Stadt, natürlich, es ist Sonntag und pulsieren tut heute nicht viel. Morgen geht es relativ früh los an die Grenze zu Russland. Ich muss aber noch 150 Kilometer fahren. Nach dem Grenz-Prozedere muss ich dann nochmals 350 Kilometer herunterspulen bis nach Ulan-Ude. Irgendwie gehe ich mit einem weinenden Auge aus der Mongolei. Landschaftlich hat mich die Mongolei wirklich beeindruckt und ich bin mir etwas reuig, dass ich mir nicht noch ein paar Tage mehr in meinem Zeitplan eingeplant habe. Aber eben. Ich kann nicht alles. Ich habe das Russen-Visum vom 24. Juli bis 15. August und jeder Tag ist eigentlich durchgeplant. Schliesslich will ich dann pünktlich in Helsinki sein, wenn Melanie kommt. Ab dann bin ich dann wieder frei und kann es etwas länger oder kürzer angehen. Ich freue mich darauf.